Palynologische Untersuchungen der Kössener Schichten
Palynological investigations of the Koessen Beds
ZUSAMMENFASSUNG
Die Profile Eiberg und Mörtlbachgraben der Kössener Schichten (Nördliche Kalkalpen, Österreich) wurden im Rahmen dieser Dissertation palynologisch untersucht. Dafür wurde die Abfolge in beiden Profilen mit engen Probenabständen (max. 1m) aufgenommen. Die meisten Proben enthalten Assoziationen von hervorragend erhaltenen Pollen, Sporen, Dinoflagellatenzysten, Acritarchen, sowie hohe Anteile an Phytoklasten und amorpher organischer Substanz.
Die
Palynofazies weist ein Verteilungsmuster auf, dass
sowohl übergeordnete Trends als auch kleinmaßstäbliche
Änderungen erkennen
lässt. Auffällig sind die Zunahme durchscheinender
Phytoklasten über beide
Profile und einige ausgeprägte Peaks des Mikroplanktons und des
AOM (amorphous
organic matter).
Mit
der Hilfe der Palynofazies
konnten Sequenzen 3. Ordnung erkannt werden, die sich auch statistisch
(PCA-
und Clusteranalyse) belegen lassen. Diverse Palynomorphen und
Palynofazieskomponenten bilden Gruppen, die an bestimmte
Ablagerungsverhältnisse
gebunden sind und darüber hinaus die sequenzstratigraphische
Interpretation
erleichtern. Die Dinoflagellatenzyste Rhaetogonyaulax
rhaetica zeigt
gegenüber
Dapcodinium priscum eine
Anreicherung in Horizonten, die eher tieferen
oder
niederenergetischeren Ablagerungsbereichen zuzuordnen sind und den MFZ
der
Sequenzen entsprechen.
Die
hochfrequenten
transgressiv/regressiven Zyklen weisen
einen deutlich zweigeteilten Aufbau mit signifikanten palynofaziellen
Änderungen auf, wobei sich häufig hohe Anteile Mikroplankton
und AOM in der
trangressiven Phase beobachten lassen, während der Wechsel zur
regressiven
Phase meist durch abrupte Wechsel zu niedrigen Mikroplankton- und
AOM-Anteilen
charakterisiert ist.
Die
generell hohen Anteile an
Pollenkörnern, Pflanzen- und Holzresten sprechen für einen
hohen terrestrischen
Eintrag, dessen Ursachen mit erhöhter Humidität in
Zusammenhang stehen
könnten. Zwar gibt die Dominanz der Pollengattung Corollina sp.
Hinweise auf
ein eher arides/semiarides Paläoklima, dagegen weisen höhere
Sporengehalte im
obersten Abschnitt des Profils Eiberg auf eine ansteigende
Humidität hin.
Die
variierende Zusammensetzung der Palynomorphenassoziationen in
bestimmten
Niveaus der Profile zeigt gewisse Übereinstimmungen mit der
Palynomorphenverteilung in den von vorigen Autoren erstellten
palynologischen
Zonen (z.B. Schulz 1967, Achilles 1981, Morbey 1975, Karle 1984). In
diesem Zusammenhang konnte die bislang mit Hilfe von
Ammonitenzonen festgelegte Rhät/Lias-Grenze im obersten Abschnitt
des Profils
Eiberg bestätigt werden.
ABSTRACT
The Palynology of the Eiberg and
Mörtlbachgraben sections of the Kössen
Beds (Northern Calcareous Alps, Austria) has been investigated. The samples have been collected at intervals
from a few centimetres to
at most 1m covering the total lithological spectrum. All samples
yielded a rich
palynological residue and diverse and well preserved palynomorph
assemblages of
pollen, spores, dinoflagellate cysts and acritarchs.
Palynofacies analysis has shown some significant
long-term trends (for
example the increase of translucent phytoclasts) and also small-sized
changes
(within cycles). The combination of palynofacies analysis and
statistical
methods (PCA- and Clusteranalysis)
proved to be an important instrument for sequence stratigraphical
interpretations. Some palynomorphs and palynofacies components occurs
in
clusters, which show a correlation with certain conditions of
sedimentation and
water energy. The dinoflagellate cyst Rhaetogonyaulax
rhaetica prefers
deeper
or low energy environments like the maximum flooding zones while
Dapcodinium
priscum is abundant in sediments of high energy or shallow
environments.
The high-frequent transgressive/regressive
cycles are characterised by a
different palynofacies composition in the lower and upper part with
high
amounts of microplankton and amorphous organic matter within the
transgressive
phase and a sudden decrease of these two components at the beginning of
the
regressive phase.
Generally high amounts of pollen grains and
phytoclasts indicate a high
terrestrial input which could be caused by an increase of humidity.
This is
also proved by higher amounts of spores in the upper part of the Eiberg
section, even if the dominance of the
pollen genera Corollina sp. indicates arid/semiarid climatic
conditions.